Bild: Was bringt eine agile Teilorganisation, wenn der Rest inkl. der Geschäftsleitung nicht agil arbeitet?
Willkommen im Zeitalter der Unsicherheit
In der heutigen Geschäftswelt befinden wir uns in einem Zeitalter der ständigen Unsicherheit. Firmen und Märkte die sich gewohnt waren Produkte im Jahresrhythmus mit 5-Jahresplänen auf den Markt zu bringen ändern sich in rasantem Tempo. Wo gestern noch Hardware geliefert wurde, wird heute per Knopfdruck ein neuer Software Release gepusht. Technologien entwickeln sich weiter, die Kundenanforderungen sind immer höher, die IT Systeme dahinter werden immer komplexer und volatiler denn je. Der Versuch Geschäftsentwicklungen auf Basis von wenig oder unbekannten Marktannahmen zu planen, ist ein Ding der Unmöglichkeit geworden. In diesem Szenario sind Firmen mit agilen Gesamtorganisationen im Vorteil. Typischerweise ist dies die naturgegebene Organisationsstruktur von vielen Start-ups. Sie können schneller auf neue Gegebenheiten reagieren und innovative Lösungen entwickeln.
Im industriellen Zeitalter mit physischen Produkten die für stabile Märkte mit einer klaren Nachfrage gefertigt wurden, war es einfach Investitionen zu tätigen. Der Kern lag in einer guten Planung, die effizientesten Produktionsmethoden und Ressourcen zu wählen und somit die Investitionen maximal zu nutzen.
Die Softwareentwicklung ist in vielen Firmen agiler geworden, aber was ist mit dem Rest der Organisation?
Die Softwareentwicklung hat sich in vielen Unternehmen in den letzten Jahren in Richtung Agilität entwickelt, was bedeutet, dass Teams in dieser Abteilung agile Methoden wie Scrum oder Kanban verwenden, um iterative Prozesse und kontinuierliches Feedback zu fördern. Doch oft bleibt diese Agilität auf die IT-Abteilungen beschränkt und hat begrenzten Einfluss auf den Rest der Organisation, wie beispielsweise Marketing, Vertrieb und Finanzen. Wie die Agilitätsbremse in Organisationen lösen?
Ein konkretes Beispiel hierfür ist die Marketingabteilung eines Unternehmens. Während die Softwareentwicklung agil arbeitet, kann die Marketingabteilung weiterhin an traditionellen Kampagnen festhalten, die Monate im Voraus geplant wurden. Diese Diskrepanz zwischen der agilen Softwareentwicklung und den traditionellen Marketingpraktiken kann zu Problemen führen, da Marketingbotschaften möglicherweise nicht mehr mit den aktuellen Produktentwicklungen übereinstimmen.
Es ist wichtig zu erkennen, dass Agilität nicht nur auf die IT-Abteilungen beschränkt sein sollte. Unternehmen sollten sich bemühen, agile Prinzipien und Methoden auf die gesamte Organisation auszudehnen. Dies erfordert oft einen kulturellen Wandel und die Bereitschaft, etablierte Prozesse und Denkweisen zu überdenken, um die Agilität in der gesamten Organisation zu fördern. Nur so kann sichergestellt werden, dass die verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens effektiv zusammenarbeiten und sich flexibel an veränderte Anforderungen anpassen können.
In Zeiten der Unsicherheit muss eine Organisation vor allem eins werden: in Symbiose von A bis Z mit seiner Umwelt und auf deren Einflüsse reagieren.
Umarme die Unsicherheit und mach Sie zu deinem Freund
In Zeiten der Unsicherheit ist es von entscheidender Bedeutung, dass eine Organisation nicht nur flexibel in ihren internen Prozessen ist, sondern auch in der Lage ist, sich in Echtzeit an die Einflüsse aus ihrer Umwelt anzupassen. Eine solche Anpassungsfähigkeit ermöglicht es einer Organisation, in Symbiose von A bis Z mit ihrer Umgebung zu agieren und auf externe Veränderungen und Herausforderungen angemessen zu reagieren.
Ein hervorragendes Beispiel für diese Anpassungsfähigkeit sehen wir während der COVID-19-Pandemie. Agile Unternehmen haben in dieser Zeit rasch und effektiv auf die sich ständig verändernden Bedingungen reagiert. Einzelhändler haben ihre Vertriebskanäle angepasst, indem sie verstärkt auf Online-Verkauf und Lieferdienste gesetzt haben. Restaurants haben Liefer- und Abholservices eingeführt, um den Bedürfnissen ihrer Kunden gerecht zu werden. Die Büroarbeit wurde größtenteils auf Remote-Arbeit umgestellt, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Diese schnellen und flexiblen Anpassungen ermöglichten es agilen Organisationen, sich erfolgreich den Herausforderungen der Pandemie zu stellen.
Die Fähigkeit zur Anpassung an äußere Einflüsse ist somit ein entscheidender Erfolgsfaktor für agile Organisationen, die in der Lage sind, sich schnell auf veränderte Bedingungen einzustellen und weiterhin erfolgreich zu agieren.
Wer im Elfenbeinturm einsame Entscheidungen fällen muss, anstatt auf Experimenten gestützte "credible guesses" auf Basis von Daten zu setzen, ist entweder ein Magier oder von seinem Markt total entkoppelt.
Wenn Innovationen von der Front/Basis kommen
Die Herausforderung von Bottom-Up-Innovationen gewinnt in einer Zeit, in der diese immer mehr an Bedeutung gewinnen, zunehmend an Relevanz. Dies stellt die Geschäftsleitung vor neue Herausforderungen und erfordert eine Überprüfung traditioneller Ansätze, die auf klassischer Autorität und zentralistischer Planung basieren.
Ein konkretes Beispiel verdeutlicht diesen Wandel: Mitarbeiter in der Produktentwicklung könnten innovative Ideen haben, die von der Führungsebene bisher nicht erkannt wurden. In einer agilen Organisation werden solche Ideen jedoch ermutigt und in Pilotprojekten umgesetzt, um ihre Machbarkeit zu testen. Auf diese Weise können Bottom-Up-Innovationen zu erfolgreichen Produkten führen, die das Unternehmen voranbringen. Dies steht im starken Kontrast zu einer starren Hierarchie, die möglicherweise solche Ideen blockiert hätte. Dieses Beispiel unterstreicht, wie traditionelle Autorität infrage gestellt wird, wenn innovative Impulse von der Basis ausgehen.
In einer Zeit, in der Bottom-Up-Innovationen an Bedeutung gewinnen, müssen Unternehmen offen sein für neue Ansätze und bereit sein, ihre Hierarchien und Prozesse zu überdenken. Dies ermöglicht es, innovative Ideen und Ansätze aus der gesamten Organisation zu fördern und letztendlich Wettbewerbsvorteile zu erzielen, die auf traditionellem Top-Down-Denken allein nicht möglich wären. Es bedeutet eine Verschiebung von der klassischen Hierarchie hin zu einer Kultur der Offenheit und des gemeinsamen Gestaltens.
"Credible Guesses" durch Validierung in Best Practice führen
Agile Organisationen setzen auf datenbasierte Entscheidungen und kontinuierliche Prozessverbesserungen. Ein treffendes Beispiel hierfür ist ein E-Commerce-Unternehmen, das regelmäßig A/B-Tests durchführt, um festzustellen, welche Version seiner Website die höhere Konversionsrate erzielt. Die Entscheidungen, die das Unternehmen trifft, basieren auf den Ergebnissen dieser Tests, was zu einer kontinuierlichen Optimierung der Website führt.
Die Idee hinter "Credible Guesses" ist, dass Unternehmen nicht auf bloße Vermutungen angewiesen sein sollten, wenn es um strategische Entscheidungen geht. Stattdessen sollten sie auf valide Daten und bewährte Praktiken zurückgreifen, um ihre Handlungen zu leiten. Im genannten Beispiel bedeutet dies, dass anstelle von Annahmen darüber, welche Website-Version besser funktionieren könnte, konkrete Tests und Daten verwendet werden, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Zusammenfassend wird deutlich, dass Agilität nicht auf die Softwareentwicklung beschränkt sein darf. Sie sollte sich auf die gesamte Organisation erstrecken, indem datenbasierte Entscheidungen und kontinuierliche Verbesserung in allen Geschäftsbereichen gefördert werden. Dies ermöglicht es Unternehmen, flexibler auf Veränderungen zu reagieren und ihre Leistung kontinuierlich zu steigern.
Fazit - Wie die Agilitätsbremse in Organisationen lösen
Eine erfolgreiche agile Organisation zeichnet sich dadurch aus, dass agiles Denken und Handeln von der obersten Führungsebene bis zur Basis fest verankert ist. Dies bedeutet, dass die gesamte Organisation flexibel auf ihre Umwelt reagieren kann, kontinuierlich experimentelle Entscheidungen trifft und diese durch regelmäßige Validierung und Verbesserung optimiert.
Die Führungsebene spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da sie die agile Denkweise fördern und vorleben muss. Es geht darum, schnell auf Veränderungen in der Umwelt zu reagieren, den Mut haben zu Lernen ohne Angst vor Fehlern zu haben. Die Organisation sollte experimentierfreudig sein und Entscheidungen auf der Grundlage von Daten und Erkenntnissen treffen, anstatt auf reine Annahmen oder der Traditionen vom Planen zu setzen.
Die regelmäßige Validierung und Verbesserung von Prozessen und Strategien ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Ansatzes. Hierbei geht es darum, laufend zu überprüfen, ob die getroffenen Entscheidungen die gewünschten Ergebnisse liefern, und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Nur so kann eine agile Organisation in einer Welt der ständigen Unsicherheit erfolgreich sein und langfristigen Erfolg sicherstellen.
Kurz gesagt, eine erfolgreiche agile Organisation zeichnet sich durch eine Kultur aus, in der Anpassungsfähigkeit, Experimentierfreude und kontinuierliche Verbesserung zentrale Werte sind. Dies ermöglicht es der Organisation, sich flexibel an veränderte Umstände anzupassen und langfristigen Erfolg zu erzielen.
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