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Es gewinnt nicht die beste Technologie, sondern die, die heutige Probleme schneller, günstiger und vor allem „gut genug“ löst.
Die Geschichte ist voller Beispiele, in denen bahnbrechende Innovationen gegen einfachere, schneller marktreife Lösungen verloren haben. Betamax war technisch überlegen, aber VHS setzte sich durch. Elektroautos gab es schon vor Jahrzehnten, doch Hybride wie der Toyota Prius eroberten zuerst die Herzen. Das Problem ist nicht nur technologische Innovation, sondern auch Timing, gesellschaftliche Herausforderungen und die Relevanz der Nutzerprobleme.
Technologien, die für langfristigen Nutzen entwickelt wurden, verfehlen oft ihr Ziel, weil sich gesellschaftliche Bedürfnisse langsamer oder schneller entwickeln als der Innovationszyklus. Noch schlimmer: Manchmal verschwindet das Problem, das eine Technologie lösen sollte, bevor diese überhaupt auf den Markt kommt. Dieses Phänomen, auch bekannt als Future Technology Myopia, ist der stille Killer vieler kühner Erfindungen. Und hier kommt der entscheidende Punkt: Low-Tech-Lösungen, die „gut genug“ sind, schlagen ihre High-Tech-Pendants oft einfach deshalb, weil sie schneller beim Kunden ankommen.
Der Konflikt: Dringlichkeit der Gesellschaft vs. Zeitplan der Technologie
Die Welt wartet nicht auf dein F&E-Team. Klimawandel, öffentliche Gesundheit, Wirtschaftskrisen – sie erfordern sofortige Antworten. High-Tech-Lösungen mit jahrelangen Entwicklungszyklen können meistens nicht mit der rasanten Geschwindigkeit gesellschaftlicher Veränderungen mithalten.
Ein Beispiel ist erneuerbare Energie: Während perfekte Solarmodule entwickelt wurden, setzte sich Erdgas als fossile Alternative durch. Warum? Es war schneller in bestehende Systeme zu integrieren und leichter zugänglich. Dasselbe gilt für Telemedizin während der Pandemie: Während fortschrittliche KI-Diagnosetools noch in Laboren waren, wurden einfache Videokonferenz-Apps zu lebensrettenden Werkzeugen.
Technologischer Fortschritt ist langsam. Gesellschaftliche Herausforderungen sind es nicht. In dieser Lücke gewinnen einfachere Lösungen.
Kurzfristige Überschätzung, langfristige Unterschätzung
High-Tech-Lösungen leiden oft an zwei Extremen:
Sie werden für ihre kurzfristigen Fähigkeiten überbewertet.
Ihr transformatives Potenzial wird auf lange Sicht unterschätzt.
Ein Beispiel sind Elektroautos: In den 1990er Jahren führten Automobilhersteller erste E-Autos mit grossen Versprechen ein. Sie scheiterten – zu teuer, zu unpraktisch. In der Zwischenzeit drangen Hybride leise in den Markt ein und boten eine „gut genug“-Brücke zwischen Alt und Neu. Heute zeigt Teslas Dominanz, dass E-Autos endlich ihr langfristiges Potenzial erfüllen. Die Lektion? Der Markt belohnt einfache, schrittweise Veränderungen, während er darauf wartet, dass Technologie reift.
Das Dilemma des Technologie-Managements meistern
Organisationen tappen meist in vorhersehbare Fallen, wenn sie versuchen, Technologie mit gesellschaftlichen Bedürfnissen in Einklang zu bringen. Hier sind einige typische Reaktionen:
„Nicht bei uns erfunden“: Ablehnung bestehender Lösungen, nur weil sie nicht intern entwickelt wurden.
„Das gibt es schon“: Innovation wird zurückgewiesen, weil aktuelle Lösungen für ausreichend gehalten werden, während deren Lücken ignoriert werden.
„Vielleicht in 10 Jahren“: Sofortige Chancen werden übersehen, indem Investitionen auf eine unsichere Zukunft verschoben werden.
„Zu nischig“: Technologien werden abgelehnt, die kleinere Probleme lösen, aber das Potenzial haben, größere Bedürfnisse abzudecken.
Diese Einstellungen basieren oft auf Risikoscheu, internen Vorurteilen oder mangelnder Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Marktbedingungen. Bleiben sie unkontrolliert, verhindern sie, dass Organisationen Chancen nutzen, bei denen „gut genug“-Lösungen einen erheblichen Unterschied machen könnten.
Der Faktor Anpassungsfähigkeit: Technologien für neue Probleme nutzen
Ein weiterer Grund, warum „gut genug“ gewinnt, ist Anpassungsfähigkeit. Technologien, die für ein Problem entwickelt wurden, können auf andere Probleme umschwenken.
Denke an GPS. Ursprünglich ein militärisches Werkzeug, übertrafen seine zivilen Anwendungen – von Navigation bis zu Ride-Sharing-Apps – den ursprünglichen Zweck bei weitem. Selbst High-Tech-Lösungen können gewinnen, wenn sie flexibel genug sind, um das nächste grosse Problem anzugehen. Doch allzu oft bleibt Technologie starr und versucht, die Probleme von gestern zu lösen, anstatt sich an die Bedürfnisse von morgen anzupassen.
Warum „Gut genug“ oft den Markt erobert
Marktdurchdringung hängt nicht von Perfektion ab – sondern von Timing, Zugänglichkeit und Kosten. Das beste Produkt gewinnt nicht immer. Das, das sich die Menschen heute leisten und anwenden können, gewinnt.
Ein Beispiel: VHS vs. Betamax. Betamax bot bessere Bildqualität, aber VHS hatte längere Aufnahmezeiten und war günstiger in der Produktion. Verbraucher wollten keine marginal bessere Qualität – sie wollten Bequemlichkeit. VHS wurde der globale Standard, weil es ein Problem einfach und schnell löste.
Dasselbe passiert heute auf den Technologiemärkten. Von No-Code-Softwareplattformen bis hin zu kostengünstigen Fintech-Lösungen: Einfachheit und Geschwindigkeit schlagen Komplexität und Perfektion.
Die Lektion: Timing ist alles
Die grössten Erfindungen der Geschichte waren nicht immer die fortschrittlichsten – sie waren die, die in einem tragfähigen Geschäftsmodell umgesetzt wurden. Sie waren die zugänglichsten Lösungen zur richtigen Zeit.
Erfinder:innen und Innovator:innen müssen sich fragen:
Löst diese Technologie ein Problem, das den Menschen jetzt wichtig ist?
Kann sie sich anpassen, wenn sich das Problem ändert?
Wie schneidet sie gegen einfachere, schneller marktreife Alternativen ab?
Auf Perfektion zu setzen, ist ein Risiko. Auf „gut genug“ zu setzen, könnte den Markt erobern.
Fazit: Hör auf, auf Perfekt zu warten
Am Ende sind die besten Lösungen nicht die, von denen wir träumen – es sind die, die wir nutzen.
Die Welt braucht deine perfekte Lösung nicht in fünf Jahren. Sie braucht eine Lösung heute. High-Tech-Innovation wird immer ihren Platz haben, aber wenn du keinen unmittelbaren, zugänglichen Wert lieferst, machst du den Weg frei für einfachere, schnellere Wettbewerber.
Es geht nicht um Low-Tech vs. High-Tech. Es geht darum, Timing, Anpassungsfähigkeit und Relevanz zu verstehen. In der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen solltest du dich nicht von der Zukunftstechnologie-Myopie blenden lassen. Manchmal sind die einfachsten Antworten die disruptivsten.
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![Yetvart Artinyan](https://static.wixstatic.com/media/b152d5_7a589d992a594e7c9cb7bc403ffc51d4~mv2.png/v1/fill/w_400,h_402,al_c,q_85,enc_avif,quality_auto/b152d5_7a589d992a594e7c9cb7bc403ffc51d4~mv2.png)
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