Innovationsprojekte sind meistens unvorhersehbar. Sie beginnen mit Begeisterung – einer Idee, die das Potenzial hat, alles zu verändern. Doch nach der Anfangsphase kann Ernüchterung eintreten. Das Projekt durchläuft dann oft eine chaotische Zwischenphase mit kleinen Fortschritten und Rückschlägen, bevor es – wenn überhaupt – die Endphase erreicht. Nicht alle Ideen haben den gleichen Ursprung: Manche basieren auf echten Marktbedürfnissen, andere folgen Trends oder den Erwartungen von Führungskräften. Irgendwann jedoch stockt der Fortschritt, und das Management verlangt einen Status-Update. Dann stellt sich die entscheidende Frage: Beschönigst du die Situation, um das Projekt als Erfolg in Arbeit darzustellen, oder akzeptierst du die Realität und ziehst den Schlussstrich?
Der Beginn eines Innovationsprojekts
Innovationsprojekte starten meist mit einer Idee. Idealerweise entspringt diese aus dem Geschäft selbst, basierend auf realen Kundenbedürfnissen oder einer Marktlücke. Doch oft werden sie von Branchentrends oder Druck seitens des Vorstands oder der Führungsebene getrieben. Häufig fehlt diesen Projekten damit eine solide Basis, dennoch werden Teams gedrängt, Lösungen zu finden und voranzuschreiten – manchmal ohne die Klarheit, ob dies überhaupt sinnvoll ist.
Der „Wassermelonen-Status“
Mit zunehmendem Fortschritt verlangen Manager und Stakeholder regelmässige Updates. Hier kommt der „Wassermelonen-Status“ ins Spiel. Von aussen betrachtet wirkt alles grün – im Zeitplan, im Budget und vielversprechend. Doch unter der Oberfläche ist es rot: unvalidierte Annahmen, unklare Ausrichtung und drohendes Scheitern. Warum wird diese Illusion aufrechterhalten? Häufig, um unangenehme Gespräche zu vermeiden oder Hoffnung am Leben zu erhalten, selbst wenn klar ist, dass das Projekt auf keinem nachhaltigen Weg ist.
Die Kosten, strauchelnde Projekte am Leben zu halten
Wenn Teams das Erscheinungsbild eines Projekts schützen, anstatt sich den Kernproblemen zu stellen, verschwenden sie wertvolle Ressourcen. Zeit, Talent und Geld fliessen in ein Vorhaben, das womöglich nie die Erwartungen erfüllt. Noch schlimmer: Diese Kultur des Vermeidens harter Wahrheiten kann sich im Unternehmen festsetzen und zukünftige Innovationsbemühungen genauso fehleranfällig machen.
Der grösste Fehler ist nicht, ein Projekt zu beenden – sondern es ohne Hoffnung auf Erfolg weiterzuziehen.
Das Risiko der Ehrlichkeit
Ehrlich über den Status eines Innovationsprojekts zu sein, kann riskant wirken. Dem Management zu sagen, dass ein Projekt gestoppt oder neu bewertet werden muss, könnte als Eingeständnis des Scheiterns wahrgenommen werden – was die eigene Position im Unternehmen gefährden könnte. Doch die innovativsten Unternehmen sind jene, die Scheitern als Schritt zum Erfolg akzeptieren. Wenn ein Projekt nicht validiert ist, ist es besser, frühzeitig zu pivotieren oder die Reissleine zu ziehen, bevor weitere Ressourcen verschwendet werden. Dafür braucht es eine Unternehmenskultur, die Transparenz und kontinuierliches Lernen über blinden Durchhaltewillen stellt.
Mut, Ressourcen neu zu verteilen
Ein Projekt zu beenden, heisst nicht, die Innovation aufzugeben. Es bedeutet anzuerkennen, dass nicht jede Idee funktioniert – und das ist in Ordnung. Ressourcen auf andere Projekte oder neue Ideen umzulenken, kann Durchbrüche ermöglichen, die sonst nicht möglich gewesen wären. Innovation bedeutet nicht nur, Neues zu schaffen, sondern auch zu erkennen, wann es Zeit ist, innezuhalten und die Richtung zu ändern.
Fazit: Wert statt Eitelkeit wählen
In der Innovation liegt die grösste Herausforderung nicht darin, Ideen zu entwickeln, sondern den Mut zu haben, zu entscheiden, welche verfolgt werden sollen. Einen „Wassermelonen-Status“ zu präsentieren, um den Schein zu wahren, mag kurzfristig hilfreich erscheinen, schadet aber langfristig dem Vertrauen und verschwendet Ressourcen. Die wahre Stärke eines innovativen Unternehmens zeigt sich darin, ehrlich zu sein, auch wenn es unangenehm ist, und Wertschöpfung über Eitelkeitsmetriken zu stellen. Manchmal ist die innovativste Entscheidung, zu wissen, wann man aufhören muss.
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