Bild: Wenn manuelle menschliche Dienstleistungen kein Problem lösen, wieso dann Ressourcen in die Automatisierung mittels Software investieren?
In der Welt der Softwareentwicklung hat sich in den letzten Jahren vieles verändert. Neue Technologien und agile Methoden haben dazu geführt, dass die Art und Weise, wie Software entwickelt wird, immer komplexer und anspruchsvoller geworden ist. Doch inmitten all dieser Innovationen gibt es einen entscheidenden Faktor, der oft übersehen wird: der Faktor Mensch bei der Innovation und seine Fähigkeit zur bidirektionalen Kommunikation mit seiner Umwelt. Zuviele Projekte mit Risiken bzw Unsicherheiten, werden immer noch inkrementel auf Basis von Requirement Annahmen durchgezogen. Anstelle mit menschlichen Iterationen zu arbeiten, um zu erfahren, ob diese Hypothesen überhaupt richtig sind. In diesem Artikel werden wir uns genauer anschauen, wie wichtig die menschliche Komponente bei der Softwareentwicklung ist und wie man sie optimal einsetzen kann.
Hole dir die nötige Expertise ins Team
Ein erfolgreicher Softwareentwicklungsprozess erfordert die richtigen Köpfe in einem selbständigen Team. Also einer dedizierten funktionspbergreifenden Gruppe die Hand in Hand arbeitet. Es bedarf grundsätzlich dreier Arten von Skills, um sicherzustellen, dass ein Softwareprojekt erfolgreich umgesetzt wird:
1. Personen mit Verantwortung und Entscheidungskompetenz für die Erwünschheit (Desirability). Also der Erfassung der Motive, Probleme, Wünsche, usw.: Diese Teammitglieder sind verantwortlich für die Benutzerperspektive. Sie sammeln Informationen darüber, was die Nutzer wirklich brauchen und was ihre Herausforderungen sind. Dies hilft, die Software iterativ an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen.
2. Personen mit Verantwortung und Entscheidungskompetenz für die kommerzielle Umsetzbarkeit (Viability): Der wirtschaftliche Erfolg eines Softwareprojekts ist von entscheidender Bedeutung. Personen mit dieser Verantwortung sorgen dafür, dass das Projekt rentabel ist/bleibt und die Geschäftsziele erreicht.
3. Personen mit Verantwortung und Entscheidungskompetenz für die technische Umsetzbarkeit( Feasibility): Diese Experten stellen sicher, dass die technische Seite des Projekts machbar ist. Sie haben das Know-how, um die technischen Herausforderungen zu bewältigen und die richtigen Tools und Technologien auszuwählen.
Hole die Entscheidungskompetenz ins Team oder stelle zumindest sicher, dass die Entscheider anwesend sind beim User Research, um dir spätere politische Diskussionen zu sparen.
Lerne die Menschen (User) und ihre "Jobs to be done" zuerst kennen, bevor du an Probleme oder Lösungen denkst
Bevor du dich in die Entwicklung stürzt, ist es unerlässlich, die Menschen, für die du die Software erstellst, gründlich zu verstehen. Dies bedeutet, dass du die "Jobs to be done" der Nutzer kennen muss und was der erwartete Outcome (Nutzen), sowie der Impact (Ergebnisse) sind. Das sind die Aufgaben und Ziele, die die Nutzer mit deinem Software Output (System und Module) erledigen möchten. Dieses Verständnis ist entscheidend, um sicherzustellen, dass deine Software tatsächlich einen Mehrwert bietet.
Statt sofort nach Lösungen zu suchen oder zu codieren zu beginnen, solltest du Zeit investieren, um die tatsächlichen Bedürfnisse und Herausforderungen der Nutzer zu ermitteln. Dazu kannst du Methoden wie Benutzerinterviews, Umfragen und Beobachtungen verwenden. Je besser du die Nutzer verstehst, desto gezielter kannst du Lösungen entwickeln, die ihren Anforderungen gerecht werden.
Was ist die kleinste Einheit, die ich anbieten muss, um zu validieren, ob das Problem relevant ist zu lösen?
Das ist die relevanteste Frage am Anfang und sollte auch das Ziel des ersten Lernzyklus sein. Lösungen zu bauen die niemand will, ist immer noch einer der Hauptgründe von vielen Innovationsprojekten. Bevor du in die volle Softwareentwicklung einsteigst, ist es sinnvoll, die Ideen und Konzepte mittels einfacheren Lösukgen oder sogar durch rein menschliche Services zu validieren. Dies bedeutet, dass du die kleinste Einheit deiner Lösung identifizieren solltest, die du schnell als Service entwickeln und testen kannst, um festzustellen, ob das Problem wirklich relevant ist gelöst zu werden.
Hier kommt der Faktor Mensch wieder ins Spiel. Anstatt sofort eine aufwendige Software zu bauen, kannst du menschliche Interaktion nutzen, um den Prozess hautnah mitzuerleben. Das "Wizard of Oz"-Prinzip beispielsweise bedeutet, dass hinter den Kulissen Menschen die Aufgaben erledigen, die die Software später übernehmen soll. Dies ermöglicht es, das Benutzerverhalten zu beobachten und schnell Erkenntnisse zu gewinnen.
Sei ehrlich zu dir selbst und stoppe oder pivotiere dein Innovationsprojekt, wenn das Problem nicht relevant ist und verschwende keine Ressourcen.
Ehrlichkeit
Die Softwareentwicklung ist ein iterativer und vor allem teurer Prozess. Es ist wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und den Mut zu haben, ein Projekt zu stoppen oder zu verändern, wenn es sich als nicht relevant erweist. Notfalls auch mit den erhobenen Fakten die Auftraggeber zu konfrontieren. Besser noch sie bei der Erhebung dieser Erkenntnisse am Anfang dabei zu haben. Dabei geht es nicht nur um die Akzeptanz von Fehlern, sondern auch um die Fähigkeit, aus ihnen zu lernen und Folgerungen zu ziehen.
Ressourcen sind begrenzt, und es ist unproduktiv, Zeit und Geld in ein Projekt zu investieren, das keinen Mehrwert bietet. Das Erkennen und Akzeptieren des "Scheiterns" kann genauso wertvoll sein wie der Erfolg, wenn es darum geht, Innovationen voranzutreiben und als Organisation zu lernen.
Konklusion - Der Faktor Mensch bei der Innovation mittels Software
Zusammenfassend zeigt dieser Artikel, wie wichtig der Faktor Mensch und seine Fähigkeit mit seiner Umwelt bidirektional zu kommunizieren auch in der Softwareentwicklung ist. Die Zusammensetzung des Teams, das Verständnis der Nutzerbedürfnisse, die Validierung von Ideen und die Fähigkeit, ehrlich zu sich selbst zu sein, sind entscheidende Aspekte, die zum Erfolg eines Softwareprojekts beitragen. Innovationsprozesse, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen, können dazu beitragen, bessere und relevantere Lösungen zu entwickeln.
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