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Das Unternehmensimmunsystem

Aktualisiert: 20. Nov. 2023


Unternehmensimmunsystem

Oft werden die Vorteile von B2B Innovation in den Organisationen nicht erkannt und in ihrer Frühphase sogar aktiv dagegen gearbeitet. Das Unternehmensimmunsystem. Warum geschieht dies?

Inkrementelle oder Breakthrough Innovation

Innovative Unternehmen und Start-ups haben dank Grundlagenforschung, angewandten Forschung oder der Kombination von beidem, einen Wissensvorsprung gegenüber dem Markt mit meist nur herkömmlichen inkrementellen Innovationen. Alternative Denkweisen zu den Problem/Lösungsansätzen, keine Legacy Produkte sowie Verpflichtungen, agile Arbeitsweisen und der naturgegebene Survival Modus der jungen Firmen verstärken diese Vorteilsfaktoren. In etablierten Unternehmen helfen die inkrementellen Innovationen in einem oft über den Preis diktierten Markt zu bleiben, Marktanteile zu halten oder den Mitbewerbern wegzunehmen. Dies sind aber keine eigentlichen "Durchbrüche". Die innovativen Unternehmen oder Start-ups hingegen schaffen in einer sehr frühen Phase bereits die Möglichkeiten, Probleme mit neuen Produkten, Dienstleistungen oder Verfahren einfacher, anders oder mit neuen Mehrwerten zu lösen. Gerade wenn diese neuen Organisationen ausserhalb der traditionellen Branchenlogik denken und arbeiten. Bei ihnen entstehen oft in kurzer Zeit Produkte, welche mit weniger Ressourcen hergestellt sind, auf dem neusten Stand der Technologie basieren oder Bedürfnisse befriedigen, welche von den bestehenden Anbietern oft als zu wenig lukratives Nischengeschäft angeschaut werden.

Unternehmensimmunsysteme und verstärkte Denkmuster

Diese Arten von Innovation (je nach Autor: radikal, architekturell, disruptiv, breakthrough, etc.) werden dann bei traditionellen Unternehmenskunden ein erstes Mal angewendet und pilotiert. Nur, diese Firmen operieren meistens noch in einem alten Arbeitsparadigma und sind selber nicht sehr innovativ. Das heisst, dass deren Ineffizienzen auf einmal transparent werden. Dieses zu Hinterfragen ist aber oft unerwünscht. Die betroffenen Organisation spielen diese mit Daten dargestellten Unproduktivität oft nur als einzelne "Anomalie" herunter und tun sie als Edge Case ab, um möglichst bei den etablierten Prozessen und Strukturen zu bleiben. Wieso sollten diese Arbeitsweisen, welche lang etabliert sind und die mühsam erlernten und immer wieder verstärkten Denkmuster (Hebbian theory) wurden, jetzt auf einmal ändern? Das gesamt Umfeld und die Industrie ist sich ja an die bestehende Arbeitsweisen gewohnt. Sie schaffen es gar nicht ausserhalb dieser Branchenlogik zu denken und verstärken die Blindheit noch gegenseitig. Vor allem, wenn noch Lösungen von Firmen angeboten werden, welche erst kurz existieren und keine langjährigen prominenten Experten in dieser Industrie sind. Die neuen Lösungen forcieren die Benutzer ihre alten Arbeitsweisen zu hinterfragen und neue anzunehmen (Transformation). Das löst bei den betroffenen Menschen Unbehagen sowie Unsicherheit aus und erfordert Veränderungs- sowie Lernbereitschaft.

Entscheid zur Ineffizienz?

Oft generiert die Anwendung der Innovationen bei den Kunden relevante Daten und zeigen das Verbesserungspotential dabei auf. Selbst wenn diese in Form von Reports mit evidenten Informationen Entscheidern über KVP u.ä., Effizienzverbesserungen, ROI, Business Cases, etc. dargestellt werden, werden diese oft immer noch ignoriert oder abgelehnt. Im besten Fall werden die bestehenden Arbeitsweisen notgedrungen mittels kleinen Workarounds angepasst. Es ist naturgegeben, dass die etablierten Organisationen wenig Zeit, Geld und weitere Ressourcen in Veränderungen stecken will, um möglichst im alten Arbeitsmodell effizient zu bleiben (was sie sehr gut können).

Jetzt, sofort oder ist es schon zu spät?

Wenn dann die Mitbewerber die Innovationen und neuen Arbeitsweisen annehmen, die Endkunden danach nachfragen und der Druck auf die eigene Effizienz dadurch nochmals massiv wächst, erscheinen dann noch mehr "Anomalien" im alten Geschäftsmodell und das bestehende Arbeitsparadigma gerät massiv ins Wanken. Meist werden dann zu diesem Zeitpunkt Innovationen im Eilzugstempo und unter Hochdruck eingeführt. Es werden Organisationen (Innovationsleiter, Innovationsteams, Innovationslabs, Co-Methoden, etc.) geschaffen und Prozesse (Scrum hurra, ab sofort sind wir auf Knopfdruck agil) in kürzester Zeit eingeführt. Noch besser frische, neue und junge Mitarbeitern anstellen, welche nicht ans bestehende Geschäftsmodell, die Organisation und Prozesse gebunden sind und "auf Knopfdruck" DIE Killerapplikation finden bzw. entwickeln , dies natürlich ausserhalb der bestehenden Entwicklungsabteilung. Die Frage ist, wieso erst jetzt, warum die bestehende Organisation und ihre Wissensträger sowie Ressourcen dies nicht schaffen, ist dies doch nur Innovationstheater und überhaupt, ist es nicht schon viel zu spät?


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