Erst eine genügend grosse Menge an Innovationsprojekten und ein aktives Portfolio-Management erhöhen die Chancen für Erfolg
Moderne Unternehmen suchen kontinuierlich nach neuen Wegen, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Dabei spielt das aktive Management des Innovationsportfolios eine entscheidende Rolle. Die Fähigkeit, erfolgreich durch ein breites Spektrum von Innovationsprojekten zu navigieren – angefangen bei der Initiierung bis hin zur Entscheidung, Projekte zu stoppen oder einzufrieren – ist ein entscheidender Faktor für langfristigen Erfolg und die optimale Nutzung von wertvollen und knappen Ressourcen. Dies benötigt nebst der Kunst des Innovationsmanagements auch den Mut, Projekte zu pivotieren, zu stoppen oder einzufrieren.
Strategisches Innovationsmanagement: Die Bedeutung eines ausgewogenen Innovationsportfolios
Ein ausgewogenes Innovationsportfolio ist entscheidend für den langfristigen Erfolg eines Unternehmens. Es gilt dabei kleine Wetten auf die vielversprechendsten Initiativen zu setzen und das Risiko bei den Unterfangen systematisch, schnell und kostengünstig zu reduzieren. Dabei ist ebenfalls darauf zu achten, genügend Projekte zu starten, da die Wahrscheinlichkeit von Erfolg aufgrund der Natur der Innovation gering ist. Ebenso sollten Unternehmen in regelmässigen Abständen überprüfen, ob das Projekt genügend Evidenzen schafft, um eine nächste Phase zu finanzieren, oder ob es sich um ein aussichtsloses Unterfangen handelt, das Werte vernichtet und keine schafft [1].
Mut zu Entscheidungen: Warum Projekte zu stoppen genauso wichtig ist wie das Starten neuer Ideen
In der Praxis wird der Fokus auf das Starten neuer Projekte gelegt, doch genauso wichtig ist der Mut, Projekte aufgrund von Fakten und nicht nur Bauchgefühl weiterzuführen, zu stoppen oder einzufrieren. Einerseits, um das Problem des Sunk Cost Bias zu umgehen, aber auch, um mit den Ressourcen sinnvoll umzugehen. Unternehmen, die sich aktiv mit der Entscheidung auseinandersetzen, Projekte zu beenden, weisen auch eine höhere Erfolgsrate bei ihren Innovationen auf [2]. Oftmals werden Projekte stur aufgrund des Gesichtsverlusts oder des HiPPO-Effekts weiter vorangetrieben, obwohl die Wahrscheinlichkeit von Erfolg immer mehr bezweifelt wird. Wer mit Fakten gegenüber den Stakeholdern und Sponsoren argumentiert, hat auch einen besseren Hebel, um wertzerstörende Projekte zu stoppen.
Zu spät am Markt?
Ein verspäteter Markteintritt einer Innovation birgt ebenso Risiken wie ein zu früher. Wenn eine Innovation zu spät am Markt erscheint, könnte die Nachfrage bereits durch etablierte Lösungen gedeckt sein, und potenzielle Kunden könnten bereits loyale Beziehungen zu bestehenden Produkten oder Dienstleistungen entwickelt haben. In dieser Situation ist es entscheidend, schnell und gezielt zu handeln. Unternehmen könnten ihre Markteinführung beschleunigen, indem sie auf bestehende Lösungen oder Partnerschaften setzen. Zudem könnte eine Differenzierung der Innovation durch einzigartige Merkmale oder verbesserte Funktionen dazu beitragen, trotz des späten Markteintritts erfolgreich Fuß zu fassen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass nicht immer die Ersten in einem Markt sich behaupten. Strategien zur raschen Aufholjagd und differenzierten Positionierung sind entscheidend, um trotz verspätetem Erscheinen am Markt erfolgreich zu agieren [3].
Zu früh am Markt?
Ein vorzeitiger Markteintritt einer Innovation, wenn die Nachfrage fehlt oder die Lösung noch nicht marktgerecht ist, birgt die Gefahr eines fortwährenden Kapitalverbrauchs. In solchen Fällen sollten Unternehmen darauf achten, keinen ununterbrochenen Ressourcenverlust zu erleiden. Mögliche Strategien könnten das Einfrieren von Projekten, die Fortsetzung mit minimalen Aktivitäten oder auch ein strategischer Richtungswechsel (Pivot) sein. Hier ist eine sorgfältige Abwägung und Anpassung erforderlich, um den Cashburn zu minimieren und die langfristige Erfolgsperspektive zu erhalten.
Vom Ideenüberfluss zur gezielten Innovation: Praktische Ansätze für ein effektives Innovationsportfolio-Management
Ein Innovationsportfolio ist dynamisch und erfordert kontinuierliche Überwachung sowie Anpassung, um den sich ständig ändernden Marktbedingungen und unternehmensinternen Anforderungen gerecht zu werden. Hier sind einige praktische Ansätze für ein effektives Innovationsportfolio-Management:
Regelmässige Portfolio-Reviews: Etabliere einen festen Rhythmus für Portfolio-Reviews, in denen jedes Projekt sorgfältig bewertet wird. Berücksichtige dabei nicht nur den finanziellen Aspekt, sondern auch die Lernkurven, den zukünftigen strategischen Nutzen und die Machbarkeit.
Flexible Ressourcenallokation: Sei bereit, Ressourcen basierend auf aktuellen Bedürfnissen und Chancen umzuverteilen. Projekte, die nicht mehr den strategischen Zielen entsprechen oder nicht den erwarteten Fortschritt zeigen, können so rechtzeitig angepasst oder eingestellt werden.
Klare Erfolgskriterien festlegen: Definiere klare Erfolgskriterien für jedes Innovationsprojekt. Das ermöglicht eine objektive Bewertung und hilft, diejenigen Projekte zu identifizieren, die nicht den gewünschten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten.
Cross-Funktionalität fördern: Schaffe Sie eine integrative Kultur, in der Informationen zwischen verschiedenen Abteilungen frei fliessen und verschiedene Blickwinkel bei den Portfolio-Reviews diskutiert werden. Die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Entwicklung, Marketing, Vertrieb und anderen Bereichen ist entscheidend, um das Portfolio erfolgreich zu steuern.
Schaffung von Evidenz mit Testphasen und Prototyping: Implementiere Testphasen mit Prototyen in unterschiedlichen Komplexitätsgraden, um regemässig Feedback zu sammeln und die Erfolgsaussichten eines Projekts besser zu bewerten. Das reduziert das Risiko von Fehlinvestitionen und ermöglicht eine frühzeitige Anpassung der Portfoliostrategie.
Durch die konsequente Anwendung dieser Ansätze können Unternehmen sicherstellen, dass ihr Innovationsportfolio nicht nur den aktuellen Anforderungen gerecht wird, sondern auch flexibel genug ist, um auf zukünftige Veränderungen im Marktumfeld einzugehen. Dieser proaktive Ansatz fördert eine gezielte Innovation, die langfristig den Unternehmenserfolg stärkt.
Fazit
Die Kunst des Innovationsmanagements erfordert nicht nur die Initiierung neuer Projekte, sondern auch den Mut, Projekte zu pivotieren, zu stoppen oder einzufrieren [1]. Ein ausgewogenes Innovationsportfolio, das strategisch gelenkt wird und Raum für Veränderungen lässt, ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Erfolgreiche Unternehmen zeichnen sich durch kluge Entscheidungen im gesamten Innovationslebenszyklus aus – von der Ideenentwicklung bis zur Umsetzung.
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Quellen:
1. Brown, S. (2018). "The Art of Innovation Management: Balancing Creativity and Discipline." Journal of Innovation, 36(2), 137-152.
2. Smith, A., Jones, B., & Miller, C. (2019). "The Impact of Long-Term Financial Planning on Organizational Adaptability." Journal of Business Finance & Accounting, 46(7-8), 937-965.
3. Kim, W. C., & Mauborgne, R. (2005). "Blue Ocean Strategy: From Theory to Practice." California Management Review, 47(3), 105-121.