Innovations Outcome = "Ti faccio bello"
Der Besuch beim Friseur ist mehr als nur eine simple Dienstleistung. Es geht um das Streben frisch auszusehen für einen wichtigen Anlass, einem neuen Look, einem Gefühl von Frische und Selbstvertrauen, ein altes Leben abzuschliessen, sich selber zu entdecken oder spielerisch mit seinem Erscheinen umzugehen, etc. In diesem Artikel werfe ich einen Blick zurück auf meinen letzten Besuch beim Friseur, unser Gespräch und meine Aussage: "ich fühle mich heute müde und alt" sowie seine vermutlich unabsichtliche Bemerkung darauf "Ok, ti faccio bello" (Ok, ich mache dich schön). Das hat mich einerseits lächeln lassen und aber auch zum Nachdenken über Innovations- und Interviewmethoden angeregt.
Traditionelle Fragestellung (Inside-Out)
Der traditionelle Ansatz im Friseursalon beginnt oft mit der Standardfrage: "Wie möchtest du deine Haare geschnitten haben?" Diese Frage legt den Fokus auf funktionale Aspekte wie die gewünschte Haarlänge, Form, Farbe und Stil und spiegelt die Annahme wider, dass der Kunde bereits genau weiss, welchen Look (Lösung) er möchte. Der Friseur arbeitet dann daran, diese spezifische Anfrage umzusetzen, basierend auf den ausgedrückten Wünschen des Kunden (Auftragsentwicklung).
Job-to-be-Done Ansatz (Outside-In)
Die Job-to-be-Done Methode stellt jedoch die Frage in den Vordergrund, was der Kunde tatsächlich mit dem Haarschnitt (Output) bei seinem Friseurbesuch erreichen möchte (Job to be done). Denn der Kunde ist Experte in seinen Befindlichkeiten, Motivationen, Struggles, nicht in den Lösungen. Das ist der Job des Coiffeurs. "Ti faccio bello" (Outcome) ist mehr als nur eine Aussage über eine Lösung; sondern es ist ein Versprechen, das Selbstvertrauen und Wohlbefinden des Kunden zu steigern (Impact). Dieser Ansatz erfordert ein tieferes Verständnis der Bedürfnisse und Motivationen des Kunden und bedingt auch eine Vertrauensbasis dies offen zu besprechen, was in der Praxis im Alltag selten geschieht. Vielleicht sucht der Kunde nach einem neuen Look, um sich für ein wichtiges Ereignis selbstbewusster zu fühlen, oder er möchte einfach eine Veränderung, um sein Selbstbild zu stärken. Der Friseur arbeitet dann daran, diese Bedürfnisse zu erfüllen, zeigt was er macht (Prototype/Iteration), holt Feedback (Build, Measure, Learn) und validiert (oder pivotiert). Er schneidet nicht nur die Haare, sondern schafft eine eine Atmosphäre des vertrauensvollen Austausch und der Wertschätzung hin zu einem Ergebnis (Outcome), das für den Kunden einen Mehrwert in Form eines Fortschritts darstellt.
Fazit
Die Anwendung der Job-to-be-Done Methode im Friseursalon kann den Unterschied zwischen einem einfachen Haarschnitt und einem transformationalen Erlebnis ausmachen. Indem der Fokus von der reinen Ausführung einer Aufgabe auf die Erfüllung der Bedürfnisse und Motivationen des Kunden verlagert wird, kann der Friseur eine tiefere Verbindung aufbauen und ein Erlebnis schaffen, das über das Äussere hinausgeht. "Ti faccio bello" ist nicht nur eine Aussage über das Endprodukt des Haarschnitts (Output), sondern ein Versprechen, das die Essenz der Job-to-be-Done Methode im Friseursalon verkörpert: Kunden nicht nur schön aussehen zu lassen (Outcome), sondern sich auch schön fühlen zu lassen (Impact). Wir dürfen nie vergessen, dass der Kunde der Experte in seinem Problemen ist, nicht aber in den Lösungen. Das ist unsere Aufgabe als Innovator.
Viel Spass beim nächsten Friseurbesuch.
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