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Agile Geschäftsmodell-Innovation im Zeitalter von Risiken und Unsicherheiten


Wichtigkeit des Innovationsmanagement

Bild: Die Frage "Was ist dein Geschäftsmodell?" führt immer noch sehr oft zu unangenehmen Situationen bei Innovationen.


Innovation ist Risiken und vielen unbekannten Faktoren ausgesetzt, angefangen bei der Identifikation von Problemen, über die Entwicklung von Lösungen bis hin zu den Geschäftsmodellen. Daher ist es für Unternehmen entscheidend, eine gewisse Demut zu bewahren und zuzugeben, dass sie nicht von Anfang an alles wissen können und vieles am Geschäftsmodell noch Hypothesen sind. Stattdessen sollten sie dies als einen fortlaufenden Lernprozess betrachten, um Innovationen in Form eines validierten Geschäftsmodells umzusetzen. In Zusammenhang mit der Geschäftsmodell-Innovation spielen agile Methoden eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichen es Unternehmen nicht nur, methodisch und zielorientiert zu starten (wie es für Start-ups typisch ist), sondern fördern auch eine kontinuierliche Weiterentwicklung, was besonders wichtig ist, wenn es um Transformations-Prozesse geht.


Was ist agile Geschäftsmodell-Innovation?

Agile Geschäftsmodell-Innovation geht über einfache Produkt- oder Prozessinnovation hinaus. Sie umfasst die grundlegende Blaupause dafür, wie ein Unternehmen Werte nicht nur schafft und liefert, sondern auch absorbiert und verteilt. Eine erfolgreiche Geschäftsmodell-Innovation ermöglicht es Unternehmen nicht nur, sich zu etablieren (wie es für Start-ups typisch ist), sondern auch sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen (während Transformationsprozessen) und neue Chancen auf methodische Weise zu nutzen.


Das Geschäftsmodell ist dein Plan mit deiner Innovation Profit zu generieren, erzählt als Geschichte.

Agile Methoden im Geschäftsmodell-Kontext

Agile Methoden, wenn sie im Kontext von Geschäftsmodellen angewendet werden, bieten Unternehmen die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit, die in einer noch unbekannten oder sich ständig verändernden Geschäftsumgebung entscheidend sind. Ein besonders wirksamer Rahmen für agile Arbeitsmethoden ist Scrum, der auf klaren Werten, Prinzipien und Artefakten basiert.

Scrum legt großen Wert auf Transparenz, Überprüfung und Anpassung, um sicherzustellen, dass Teams rasch auf neue Erkenntnisse oder Veränderungen reagieren können. Die fünf Scrum-Werte - Mut, Engagement, Fokus, Offenheit und Respekt - bilden das Fundament für eine erfolgreiche Umsetzung agiler Methoden. Dies gilt nicht nur bei der klassischen Software-Entwicklung, sondern kann auch im Kontext von der Geschäftsmodellentwicklung angewendet werden.


Scrum Prinzipien: Die Richtlinien für agile Zusammenarbeit

Scrum definiert klare Prinzipien, die die Grundlage für eine agile Zusammenarbeit schaffen. Dazu gehören die Fokussierung auf diversifizierte Teamzusammenarbeit, die Hervorhebung von Ergebnissen anstelle von Aufgaben, die Anpassungsfähigkeit an Erkenntnisse oder Veränderungen und die Einbindung von Kundenfeedback in den Innovationsprozess. Diese Prinzipien ermöglichen es Unternehmen, rasch zu reagieren und ihre Geschäftsmodelle kontinuierlich zu entwickeln bzw. zu transformieren.

Die Ausrichtung auf diversifizierte Teamzusammenarbeit fördert einen integrativen Ansatz, bei dem jedes Teammitglied aktiv zum Erfolg des Projekts beiträgt. Durch die Betonung von Ergebnissen anstelle von Aufgaben liegt der Fokus auf dem Erreichen konkreter Checkpoints, was die Effektivität steigert.

Die Anpassungsfähigkeit an Änderungen ist ein zentrales Prinzip von Scrum. Es ermöglicht Unternehmen, flexibel auf Nutzer-Feedback zu reagieren. Die Einbindung von Kundenfeedback ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die entwickelten Produkte, Dienstleistungen, Value Proposition, Absatzwege, Marketing- und Verkaufsmassnahmen, Preismodelle, etc. den relevanten Bedürfnissen der Kunden entsprechen und kein "Happy Engineering" betrieben wird. Ein kontinuierlicher Feedbackprozess stellt sicher, dass das Endprodukt den Erwartungen der Nutzer entspricht, ihnen Werte bietet, die bezahlt werden, und somit auch Werte für das anbietende Unternehmen in Form eines Geschäftsmodells schafft, um Margen zu generieren und zu verteilen.

Insgesamt schaffen diese Prinzipien von Scrum auch bei der Innovation eine dynamische und flexible Umgebung, die es Unternehmen ermöglicht, sich schnell an unbekannte Anforderungen anzupassen und ihre Innovationsfähigkeit zu stärken.


Scrum Artefakte im Zusammenhang mit Geschäftsmodellinnovation


1. Backlog:

Der Backlog ist eine dynamische Liste von Anforderungen, die vom Team während der Validierung des Geschäftsmodells der Innovation priorisiert wird. Er fungiert als zentrale Anlaufstelle für alle Elemente auf dem Weg zu einem marktfähigen Business Model (Desirability, Feasibility, Viability). Durch eine fortwährende Pflege und Priorisierung können Unternehmen flexibel das Geschäftsmodell als Hypothesen definieren, testen und Anpassungen vornehmen, um so auf die Akzeptanz in der realen Welt reagieren zu können.


2. Sprint:

Ein Sprint ist ein festgelegter Zeitrahmen, innerhalb dessen ein Team bestimmte Aufgaben aus dem Innovations-Backlog bearbeitet und dabei ein Innovationsinkrement erstellt. Sprints sind üblicherweise kurz gehalten, beispielsweise zwei Wochen, um eine schnelle Anpassung an sich verändernde Anforderungen zu ermöglichen.


3. Inkrement:

Das Innovationsinkrement ist das Ergebnis eines Sprints. Es handelt sich dabei um ein messbares Fortschrittsstück, das einen echten Mehrwert für die Validierung des Geschäftsmodells darstellt. Diese Herangehensweise ermöglicht es Unternehmen, ursprüngliche Hypothesen zum Geschäftsmodell aufzustellen, schnell auf Nutzer-Feedback zu reagieren und ihr Geschäftsmodell kontinuierlich von einem Problem/Solution-Fit über einen Product/Market-Fit hin zu einem Business-Model-Fit zu verbessern.


«Startups don't fail because they lack a product; they fail because they lack customers and a profitable business model.»

Steve Blank


Umsetzung in der Praxis


Wertschöpfungserstellung


Ecosystem/Lieferanten:

Unternehmen sollten nie isoliert betrachtet werden. Ein erfolgreiches Ökosystem beinhaltet Partnerschaften, Kooperationen und Interaktionen mit anderen Unternehmen, um Synergien zu schaffen und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Das Finden und die Festlegung der Zusammenarbeit von Partnern auf Augenhöhe ist ein wichtiges Thema und bedarf einiges an Zeit. Das Ziel ist eine enge, und dynamische Zusammenarbeit im Sinne eines gemeinsamen End-zu-End-Service-Designs. Dies hilft insbesondere Start-ups und KMUs, sich auch gegen grössere Player durchzusetzen.

Agilität und Geschäftsmodellinnovation sollten auch auf die klassischen Lieferanten-Kunden-Beziehungen ausgeweitet werden. Enge Beziehungen zu Lieferanten mit Feedback-Loops und Verbesserungsvorschlägen ermöglichen schnellere Reaktionen auf Veränderungen in der Marktnachfrage und verbessern die Innovationsfähigkeit.


IT:

Eine agile IT-Infrastruktur ist entscheidend. Beginne mit Open-Source-Lösungen, anstatt selbst zu entwickeln, um Zeit und Ressourcen zu sparen. Nutze bestehende Hardwareplattformen, um die Implementierung zu beschleunigen. Erkunde Trial-Angebote und nutze Startup-Rabatte, um kosteneffizient und flexibel zu starten. Es ist auch ratsam, zu prüfen, ob Ökosystem-Partner bereits IT-Ressourcen bereitstellen können, bevor eigene Investitionen getätigt werden, insbesondere wenn das Geschäftsmodell noch validiert werden muss. Implementiere darüber hinaus agile Entwicklungspraktiken, um rasch neue Funktionen und Dienstleistungen bereitzustellen.


Prozesse:

Geschäftsprozesse sollen etabliert werden, jedoch nur in dem Masse, das notwendig ist, um den Aufbau des Geschäftsmodells, zum Beispiel mit Proof-of-Concept-Projekten, zu ermöglichen und den Kunden eine gute Qualität zu bieten. Die relevanten Informationen darüber, wie der endgültige minimale Prozess aussehen soll, ergeben sich erst aus den Interaktionen mit den Kunden. Dies bestimmt, was in einem Backlog für spätere Optimierungen berücksichtigt werden sollte.


People/Organisation:

Die minimal erforderlichen Fähigkeiten und Erfahrungen müssen zwingend vorhanden sein. Falls nicht, kann das Ökosystem einspringen, oder temporäre Ressourcen können zu den Projekten hinzugezogen werden. In der heutigen Welt gibt es viele Freelancer, die ihre Arbeitskraft auf Zeit zur Verfügung stellen. Die Frage ist auch immer, ob eine Person bereits vollständig ausgelastet werden kann oder ob es sinnvoller ist, dass entweder die bestehenden Mitarbeiter diese Aufgaben übernehmen oder mit flexiblen Mitarbeitern zusammenzuarbeiten, bis dies der Fall ist.

Eine agile Organisation fördert die Zusammenarbeit und ermöglicht es Teams, autonomer zu handeln. Flache Hierarchien und flexible Organisationsstrukturen sind entscheidend.


Wertbereitstellung


Absatzwege:

Erforsche neue Absatzwege und Vertriebskanäle. Oft ergibt es am Anfang Sinn, alle Absatzmittler aus dem Weg zu räumen und direktes Feedback von den Ziel-Usern zu erhalten. Erst bei Erfolg sollten indirektere Absatzwege in Betracht gezogen werden. Dies erfordert jedoch auch, die notwendigen Ressourcen für die Iterationen mit den Nutzern bereitzustellen. Direkter Kontakt zu den Nutzern und Agilität ermöglichen es, schnell auf das Feedback der Nutzer bei der Findung des Absatzweges zu reagieren.


Marketing:

Finde und passe deine Marketingstrategie an, um agiler auf deine zukünftigen Nutzer zu reagieren. Nutze eine Kombination aus analogen und digitalen Marketinginstrumenten, um die Zielgruppe umfassend anzusprechen. Analoge Instrumente wie gedruckte Werbematerialien, Veranstaltungen oder Direktmarketing können dazu beitragen, eine persönliche Verbindung aufzubauen. Gleichzeitig setze digitale Marketinginstrumente wie Landingpages, Social-Media-Kampagnen, E-Mail-Marketing oder Suchmaschinenoptimierung ein, um schnell auf Nutzerfeedback zu reagieren und online präsent zu sein.

Führe immer kleine Testkampagnen mit A/B-Tests durch, um herauszufinden, wie sich die Zielnutzer informieren und kaufen. Analysiere die Wirksamkeit verschiedener Marketingkanäle, um fundierte Entscheidungen zu treffen und deine Ressourcen effizient einzusetzen. Diese iterative Vorgehensweise ermöglicht es dir, deine Marketingstrategie kontinuierlich zu optimieren und besser auf die Informationsbedürfnisse deiner Zielgruppe einzugehen.


Wir vertreiben unsere B2B-Produkte exklusiv über unsere Plattform. Wir haben aber zwischenzeitlich herausgefunden, dass unsere Kunden mit einem Verkäufer interagieren möchten, was wiederum unser ganzes Margenmodell hinterfragt.

Interview mit einem LegalTech Start-up


Verkauf:

Agilität im Verkaufsprozess ermöglicht eine schnellere Erfassung und Anpassung an Kundenbedürfnisse. Schule dein Verkaufsteam, um es in den Innovationsprozess einzubinden. Verkäufer sollten aktiv eingesetzt werden, um schnell und direkt Feedback zu den Geschäftsmodell-Hypothesen zu erhalten. Dies beinhaltet auch das Verständnis des Informationsverhaltens der Kunden, insbesondere im Zusammenhang mit Marketingkampagnen. Vor Ort können Verkäufer zudem die Motive, Bedürfnisse, Jobs-to-be-Done der Nutzer, Bezahlbereitschaft, Preisschwellen, Alternativen, Entscheidungsprozesse, Entscheidungsnetzwerke und weitere Informationen erfassen.


Wertschöpfungserfassung


Preismodell:

Agilität erlaubt es Unternehmen, die Akzeptanz von Preismodellen zu testen. Dies könnte eine Testpalette von unterschiedlichsten Modellen sein, die auf dem Nutzerverhalten basieren, anstelle sich wie die meisten bequem auf einem Abo-Modell abzustützen.


Wir bieten unseren Service als Subscription Modell an. Nur, ein grosser Teil der Interessenten sind sehr konservativ und wollen das nicht.

Interview mit einem EduTech Startup


Kostenmodell:

Überprüfe deine Kostenstrukturen und identifiziere Bereiche, in denen Effizienzsteigerungen oder sogar neuartige Modelle (Gegengeschäfte, Equity, Revenue-Share, Margin-Share, etc.) möglich sind, sei es bei den Personalkosten, dem Warenaufwand, dem Lager, etc. Agilität ermöglicht auch eine adaptive Kostenstrategie, um schnell und schlank in den Markt einzutreten, ohne zuvor grosse Investitionen tätigen zu müssen.


Fazit: Die Bedeutung von Geschäftsmodellinnovation und Agilität für den Erfolg

In einer Innovationswelt, die von anfänglichem hohen Risiko und Unsicherheiten geprägt ist, sind methodische Geschäftsmodellinnovation und agiles Arbeiten mehr als nur Schlagworte. Sie sind entscheidende Elemente, die Unternehmen benötigen, um keinen Cash-Burn zu betreiben, sondern sich zu etablieren und zu gedeihen.

Der erfolgreiche Einsatz dieser Konzepte erfordert nicht nur eine Umstrukturierung von Innovationsprozessen, sondern auch eine Veränderung der Innovationskultur. Unternehmen müssen autonome Innovations-Teams etablieren, die Risikobereitschaft fördern und eine offene Kommunikation ermöglichen. Denn jede "Innovation" ist nur so gut wie der Impact des Geschäftsmodells, das dahinter steht.


Yetvart Artinyan

P.S: Willst du vertiefter wissen wie du dein Innovationsprojekt erfolgreich starten kannst und die klassischen Fallen umgehst?

  1. Ergänze dein Team auf Zeit oder permanent: Kontaktiere mich für ein Gespräch

  2. Vermittlung des Wissens: Buche eines der Innovation-Bootcamps

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